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Bezirksgruppe der VFMG e.V.

Mineralienbörse 2013


Der Titel der Sonderschau 2013 war "Kieselhölzer und ´Madensteine´ aus dem Döhlener Becken".
Der bekannte Sammler Gert Müller stellte im April 2013 in unserer Börsen-Vitrine einige seiner besten Kieselhölzer und fossilführende Hornsteine aus dem Döhlener Becken aus.

Zur Sonderschau: Kieselhölzer und „Madensteine“ aus dem Döhlener Becken

Die geologische Einheit „Döhlener Becken“, eine Rotliegendmulde im südwestlichen Umfeld von Dresden, ist vor allem durch die zahlreichen Mineral- und Fossilfunde aus dem Bergbau auf Steinkohle und Uran bekannt. Einige dieser Funde wurden in der Sonderschau 2011 gezeigt. Weniger bekannt sind die Kieselhölzer und Hornsteine aus den beiden oberen Sedimentationszyklen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die fossilführenden Hornsteine („Madensteine“) aus dem jüngsten Zyklus, der Bannewitz-Hainsberg-Formation. Die Stücke stammen dabei nicht aus anstehenden Rotliegendhorizonten, sondern neben Lesesteinfunden vor allem aus sekundären Vorkommen in pleistozänen Rinnen und kreidezeitlichen Schichten.
Die Hornsteine, ein alter Bergmannsbegriff für zähe und muschelig brechende Gesteine, sind verfestigte kieselige Sedimente. Diese wurden sehr wahrscheinlich in flachen stehenden Gewässern gebildet, welche sporadisch von einzelnen Exemplaren einer Waldvegetation umgeben waren. Teile davon gelangten in diese Flachgewässer, wurden eingebettet und blieben als Fossil erhalten. Die meisten Hornsteine enthalten nur Farnfieder, überwiegend lagenweise dicht gepackt in körperlicher Erhaltung (v. a. Scolecopteris elegans). Diese fossilführenden Hornsteine zählen zu den wertvollsten paläobotanischen Fundschichten Sachsens. Auch ihre Entdeckungs- und Forschungsgeschichte dürfte wohl einmalig sein: Während des Siebenjährigen Krieges ziehen sich im November 1759 Österreicher und Reichstruppen aus dem Elbtal zurück und gruben sich auf den Hochflächen am Windberg mehrere Ellen tief ein. Dabei warfen sie auch Hornsteine in großer Menge aus.

Einige Jahre später entdeckt C. G. Pötzsch, Konservator des churfürstlichen Mineralienkabinetts, an diesen Schanzungen Hornstein mit seltsamen Fossilien – die unzähligen weißlichen Körper wurden für die Reste von Tausendfüßern, Kellerwanzen oder Insektenlarven gehalten. Die aus Unwissenheit und Fehldeutung so entstandene Bezeichnung „Madenstein“ wurde dann von den Steinschneidern für den kostbaren Stein benutzt, aus dem die unterschiedlichsten Schmuckstücke gefertigt wurden. Um 1800 konnte dann die pflanzliche Natur der „Maden“ erkannt werden, die Bezeichnung „Madenstein“ blieb aber. Das Originalmaterial geriet aber wieder in Vergessenheit, wurde mit einem anderen Vorkommen verwechselt und zu allem Unglück dadurch erneut mit Tieren verglichen. Erst weitere wissenschaftliche Untersuchungen und Funde während der Spezialkartierung der Geologischen Landesuntersuchung brachten Ende des 19. Jahrhunderts wieder Klarheit über das Vorkommen.Fast 100 Jahre war es dann sehr still um diesen Fundpunkt, nur Kieselhölzer und fossilleere Hornsteine wurden gelegentlich gefunden. Erst 1985 gelang es dem Bergmann G. Müller, versierter Sammler von Kindesbeinen an, wieder einen Hornstein mit Farnfiederchen, einen „Madenstein“ zu finden. G. Müller hat dann vermutlich auch als erster versucht, die Stücke zielgerichtet in der Einbettungsebene der Farnfieder aufzuschließen.Im Zuge der Bebauung des Fundgebietes um das Jahr 2000 konnte noch einmal Material in größeren Mengen geborgen und der wissenschaftlichen Untersuchung zugeführt werden. Seitdem gibt es ständig Fortschritte in der floristischen Bearbeitung, abgeschlossen ist diese aber noch nicht. Die vorzüglich erhaltenen morphologischen Merkmale können durch orientierte Anschliffe sehr gut untersucht werden. Die Fossilien liegen in vollständig verkieselter, allerdings leider nur teilweise in strukturerhaltener Form vor. Einige der schönsten Stücke aus der Sammlung G. Müller werden in der Sonderschau gezeigt.

 

Mehr zum Thema:

"Madensteine" sind Hornsteine mit verkieselten Blättern einer heute ausgestorbenen Baumfarnart. Die Blättchen heißen "Scolecoperis" und der Baumstamm "Psaronius". Im Botanischen Garten Dresden kann man Baumfarne bewundern:

 

Gert Müller, Wiederentdecker der historischen "Madenstein"-Fundstelle in Freital bei Dresden.

Sein Internetauftritt: http://gerts-madensteinseite-by.der-starhopper.de/

 

 

"Madensteine" sind eigentlich versteinerte Farnfiederchen. Sie wurden ursprünglich für Tausendfüßler oder Kellerwanzen gehalten. Beim flüchtigen Blick kann man diese Gebilde schon für Tiere halten. Peinlich war es nur für die Wissenschaftler.

 

 

Ausführlich werden diese Fossilien beschrieben auf www.kieseltorf.de.

 

Das Naturkundemuseum in Chemitz befasst sich mit ebenfalls mit dem Thema: www.naturkunde-chemnitz.de

 

Da das Museum Chemnitz fossile Pflanzen bzw. Hölzer wissenschaftlich bearbeitet, hier noch ein Link zu einem Sammler von Kieselhölzern:

www.yamadori-bonsai.info/Putz_VerstHolz.html