Zur Sonderschau:
Mit der Sonderschau „Minerale und Fossilien aus dem Bergbau im Döhlener Becken“ wird bewusst ein Bezug zum unmittelbaren südwestlichen Umfeld von Dresden gewählt. Diese Rotliegendmulde mit dem Zentrum bei Döhlen (heute ein Stadtteil von Freital), ein intensiv vulkanotektonisch beeinflusstes Molassebecken im Bereich der Großstruktur des Elbelineaments, ist circa 22 km lang und bis zu 6 km breit. Die Maximalmächtigkeit der Schichtenfolge beträgt 700 – 800 m, gegliedert in vier große Abschnitte. Ein Sedimentationszyklus, die Döhlener Schichten, enthält bis zu 7 Steinkohle- / Brandschieferflöze.
Im Döhlener Becken wurden seit 1542 (erste Urkunde) ununterbrochen bis 1989 verschiedene Bodenschätze im Untertagebergbau gewonnen, in der Hauptsache Steinkohle und in den letzten Jahrzehnten uranführende Brandschiefer und Kohlen. Der Steinkohlenbergbau erfolgte über längere Zeitabschnitte unter Anwendung progressiver und innovativer Technologien (z. B. erste elektrische Grubenlok, Kohlennasswäsche) und war Basis für die Ansiedlung von bedeutenden Industrien im Gebiet der heutigen Stadt Freital.
Nachgewiesen sind 504 Schächte, davon 24 Großschächte mit über 250 m Teufe, über 20 Stollen und Tagesstrecken und 962 Tiefbohrungen. Schätzungen zur Steinkohlengesamtfördermenge gehen bis zu rund 53 Mio. m³, die Urangewinnung belief sich auf circa 3690 Tonnen.
Geowissenschaftlich hat das Döhlener Becken Bedeutung für die Rotliegendstratigraphie und besonders für die Paläobotanik (Rotliegendflora) und die Paläozoologie (u. a. historische Saurierfunde) erlangt. In mineralogischer Sicht wurde das Gebiet durch die historischen Whewellitfunde weltweit bekannt.
Im Fundus der großen staatlichen Sammlungen sind dazu zahlreiche, meist historische, Belegstücke vorhanden. Auf eine erneute Präsentation von Stücken aus diesen Beständen wird in dieser Sonderschau aber ganz bewusst verzichtet.
In der Sonderschau werden hauptsächlich Funde aus den letzten Jahrzehnten des Untertagebergbaus gezeigt.
Neben Mineralen aus den Rotliegendsedimenten, überwiegend aus den Flözbereichen der Döhlener Schichten, sind dies auch Funde aus Ausrichtungsgrubenbauen in angrenzenden geologischen Einheiten, hier vor allem aus dem Monzonit des Meißner Massivs.
Den Schwerpunkt der paläobotanischen Exponate bilden Stücke aus den bekanntesten Fundhorizonten im Hangenden des 3. Flözes und der Lette 1 des 5. Flözes mit dunklen Pflanzenabdrücken auf hellem Sedimentgestein.
In der Sonderschau sind auch viele, von Abbildungen in den zahlreichen Fachpublikationen bekannte Stücke im Original zu sehen.
Gips xx
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Gittersee, Abbau 1962
(Sekundärbildung im Alten Mann, Bereich Mittelbank 1. Flöz):
Baryt xx auf Calcit xx
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz, Abbau 5424
(Kamm im Liegenden 5. Flöz)
Harmotom xx auf Calcit xx
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz, Aufhauen 5420-11
(Kluft in Störung, Bereich 5. Flöz)
Analcim xx
Wismutstolln, Freital-Potschappel, NW-Flügel
(Klüfte im Unkersdorfer Tuff)
Chert (Thermensilizit) mit frühepigenetischen Abschiebungen
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz Nord
(verkieseltes 5. Flöz)
Calcit x
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz Nord, Schacht 402
(Grundgebirge, Kluft im Monzonit bei ~200 m Teufe, Meißner Massiv)
Calcit x
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz, Querschlag 821
(Grundgebirge, Kluft im Monzonit , Meißner Massiv – „Apophyllitkluft“)
Calcit xx (mehrere Generationen – „Szeptercalcit“)
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz Nord, Querschlag 830 c
(Grundgebirge, Kluft im Monzonit, Meißner Massiv – "Szeptercalcitkluft“)
Apophyllit xx (mehrere Generationen)
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz Nord, Gesteinsberg 930 Fuß
(Grundgebirge, Kluft im Monzonit , Meißner Massiv)
Baryt xx auf Calcit xx
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz, Abbau 5424
(Kamm im Liegenden 5. Flöz)
Pyrit xx
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Gittersee, Aufhauen 118 b
(1. Flöz)
Sphalerit x
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Gittersee, Fallort 1961-60
(Kamm Bereich 1. Flöz Unterbank)
Pyrit xx
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz, Abbau 3421
(3. Flöz)
Annularia spinulosa
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Gittersee, Fallort 580
(5. Flöz, Lette 1)
Senftenbergia saxonica (steril)
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Bannewitz Nord, Abbau 3416
(„Tonstein“ im Hangenden 3. Flöz)
Kletterfarn
Asterophyllites equisetiformis
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Gittersee, Fallort 580
(„Blähton“ im Hangenden 5. Flöz)
Blätter des Schachtelhalmbaumes Arthropitys sp.
Sphenophyllum oblongifolium (Sporophyllähre)
Schachtanlage Gittersee, Baufeld Gittersee, Querschlag 806
(„Tonstein“ im Hangenden 3. Flöz)
Sporen tragender Teil eines Spreizklimmerfarns/Keilblattgewächs
...alter Mann sp. mit Schotterstein x
Brandschiefer: | Kohle mit einem hohen Anteil an Pyrit und anderen Mineralen |
Lineament: | Störungslinien bzw. Brüche in der Erdkruste |
Molassebecken: | Mulde, die den Abtragungsschutt eines aufsteigenden Gebirges aufnimmt |
Rotliegendes: |
geologischer Zeitabschnitt; eine Gliederungsstufe des Perm; vor ca. 300 Mio. - 260 Mio Jahren |
Hangendes: | Gesteinsschicht, die eine Bezugsschicht überlagert |