- 2010 - Amsdorf
- 2010 - Goldmuseum Berthelsdorf und Hohwald
- 2009 - Befahrung der Grube "Reiche Zeche" in Freiberg
- 2009 - Freiberg - Terra Mineralia -
- 2008 - Chemnitz
- 2008 - Plauenscher Grund bei Dresden
- 2007 - Kieswerk Laußig bei Eilenburg
11.September 2010:
Hartmut Huhle, der durch Veröffentlichungen bekannte Lokalsammler der Amsdorfer Fossilien, hat uns zum Sammeln
in "sein" Revier eingeladen. Zu Gast sind wir bei der ROMONTA-GmbH, dem weltgrößten Hersteller von Montanwachs. Die im Tagebaubetrieb abgebaute Braunkohle ist zum Verbrennen viel zu Schade. Wertvoll ist das Wachs,
welches in der Kohle steckt. Dieses Wachs dient u.a. als Grundstoff für verschiedene Putz- und Pflegemittel. Es hilft auch bei der Gummiherstellung und der Asphaltverarbeitung.
Das Montanwachs stammt ursprünglich von den Pflanzen der Braunkohlenzeit (Tertiär) vor ca. 50 Mio. Jahren. Sie wuchsen im Paläogen ("Alttertiär"), genauer im Eozän.
Kaum ist man im Tagebaugelände angekommen, schon kann man Gipskristalle sammeln. Suchen musste man sie nicht! Der Eimer im Vordergrund war nicht das einzige Behältnis, welches mit Gipsen komplett gefüllt wurde!
Einzelne Kristalle von schon zerfallenen Gipsrosen leuchteten in der Sonne.
Komplette große
oder kleinere Exemplare warteten nur darauf, mitgenommen
zu werden.
Nach "Gipsen satt" drängte es uns ins Geschiebe - die Elster- und die Saalekaltzeit brachte fossilreiche Kalke aus Skandinavien mit und lagerte sie über den Braunkohleschichten ab. Zum Teil wurden sie als Abraum aufgehaldet.
Vom Aufschluss mit den Geschiebefossilien genießt man einen schönen Blick über das Tagebaugelände.
Moritz kann sich freuen! Er ist Besitzer dieser großen Favosites sp., einer Bödenkoralle. Sie stammt aus dem Ostseeraum östlich der heutigen Insel Gotland und wuchs im Silur vor ca. 420 Millionen Jahren.
Klein aber fein: dieser Brachiopode stammt ebenfalls aus dem Silur.
Gerhard und Uwe überlegen: mitnehmen oder nicht?
Nach dem erfolgreichen Ausflug in die Hinterlassenschaften der Eiszeit sollte es noch eimal spannend werden: Lassen sich trotz schlechter Fundumstände noch Haizähne finden?
Eifriges Suchen in einer speziellen kiesigen Schicht des
Unteroligozäns (Haizahnkonglomerat) brachte Erfolg!
Ob mit schwerem Gerät
oder mit fachkundigem Blick:
etliche kleine und einige große Haizähne wurden geborgen.
Wer Lust hatte konnte zu guter Letzt im Schluff noch Schnecken und Muscheln aus dem Oligozän sammeln. Ein letzter Blick auf die gigantische Tagebautechnik (man beachte die "kleine" Raupe im Vordergrund rechts!) und die Geschiebefundstelle im Hintergrund ließ diese erfolgreiche Sammelexkursion ausklingen.
Am Ende des Tages waren auch die Schüler der AG Mineralien und Fossilien des Gymnasiums Coswig geschafft aber glücklich: konnten sie doch mit reichlich guten Funden den Heimweg antreten.
Dieser mit viel Wasser und weichem Pinsel gereinigte Gips zeigt schon beachtliche Ausmaße.
Auch der Haizahn (Carcharius sp.) kann sich sehen lassen, obwohl er schon deutliche Verwitterungsspuren zeigt.
Die kleine Schnecke heißt Eopaziella capito.
Wichtiger Hinweis: Die Begehung des Tagebaues ist nur mit Genehmigung der Geschäftsleitung der ROMONTA GmbH möglich!
Die Unternehmerfamilie Pehse machte eine Metamorphose möglich: eine alte Scheune in Berthelsdorf wurde zum sehenswerten Goldmuseum!
Einer kurzen musikalischen Probe am Steinxylophon folgten
interessante Bemerkungen und einiges Anschauungsmaterial zur geologischen Geschichte des Hohwaldes.
Ausgestellt in den Vitrinen des Goldmuseums sind z.B. diese schönen Hornblendenadeln in Albit
und die von Steffen Leuchtmann gefundene
größte Bergkristallstufe der Lausitz!
Das Museum verspricht, in der Nähe muss Gold zu finden sein.
Im Lohbach wurde unser "Goldjunge" Frank fündig!
In wenigen Minuten waren wenige Flitter aus dem Sediment gewaschen. Übrigens: Schon im 12. Jahrhundert wurde im Hohwald Gold gefunden.
Auf dem Gelände des Steinbruchs Valtenberg findet man das Naturdenkmal "Quarkquetsche". Solche Gebilde entstehen, wenn
das Gestein wollsackartig (quarksackartig) verwittert. Die Ähnlichkeit zum Chemnitzer "Nischel" ist ebenfalls rein zufällig.
Der stillgelegte Steinbruch Grenzland I
ist ein Diabassteinbruch im Lausitzer Granit
mit einigen Basaltgängen. Die genaue Bezeichnung lautet für den Diabas Mikrogabbro, der Basalt ist hier ein Lamporphyr und der Granit ein Zweiglimmer-granodiorit.
So ein großer Hammer für so einen kleinen Stein...
Auf einem Lesesteinhaufen gab es Fundmöglichkeiten für Prehnit, Laumontit
und Blauquarz.
Der Bergbau-traditionsverein Hohwald e.V. legte unter anderem diesen alten Entwässerungsstollen am Seifberg bei Berthelsdorf frei.
Er wurde zwischen 1200 und 1400 angelegt.
Wir danken den Mitgliedern des Bergbautraditions-vereins für den schönen Tag! (09.05.2010)
Am 11. Oktober 2009 war es soweit. Ein lang gehegter Wunsch, die Grube "Reiche Zeche" in Freiberg zu befahren, ging in Erfüllung. Ein schöner Blick auf die Bergstadt Freiberg...
vom gepflegten Grubengelände aus und die Besichtigung der ausgestellten Bergbautechnik
z.B. der Grubenlolks, lohnte sich.
Nach der Einkleidung wurden wir mit allerhand bergmännischen Begriffen - wie Kaue, Gezähe oder Geleucht -
vertraut gemacht, bevor wir ca. 150 m tief zur 1. Sohle einfuhren.
Stalaktiten, hier aus Kalzium-karbonat, lassen uns das Alter der gehauenen Gänge ahnen.
Die Anfänge der "Reichen Zeche" gehen bis in das 14. Jahrhundert zurück!
Verschiedene Stollenausbaue wurden uns von Dr. Flötgen ebenso erläutert wie Erzgänge
mit eigentümlichen Namen wie z.B. "Schwarzer Hirsch Stehender".
Zum Teil war es eng und wir brauchte den "harten Hut".
Die Freiberger Erzlagerstätte entstand vor 300 bis 30 Millionen Jahren. Das Gewirr der über 1000 Erzgänge im gesamten Revier
ist bis in eine Tiefe von ungefähr 700 m erschlossen. Die Stollen folgen den Gängen, welche sich auch oft kreuzen.
Die wichtigsten Freiberger Erze sind Bleiglanz, Zinkblende, Arsenkies, Schwefelkies und natürlich die berühmten Silbererze.
Hier war ein Gang von Zinkblende und Bleiglanz zu sehen.
Richtige Bergleute könnens eben nicht lassen! Thilo Thümmel in Aktion.
Eine kleine Fahrt, so nennt der Bergmann die Leiter, abwärts und Dr. Flötgen schilderte uns die
bergmännische Wasserableitung - das "Gequäle".
Und wieder ging es über lange Fahrten an bunten Ausblühungen und Stalaktiten - hier bestehend aus Melanterit und anderen Sulfaten-
vorbei, bis wir in einem engen Schrägstollen
ca. 45 m zur Stollensohle aufstiegen.
Hier konnten wir noch die kunstvolle Arbeit der Grubenmaurer bewundern,
bevor wir nach etwa 3 Std. wieder das Tageslicht erblickten.
Terra Mineralia - DIE Mineralien-ausstellung der Superlative! Diplom-Mineraloge Andreas Massanek, Kustos der mineralogischen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg, nahm uns mit auf die atemberaubende Reise zu den schönsten Mineralien der fünf Kontinente.
Diese phantastische Mineraliensammlung, zusammengetragen und zum Teil selbst gesammelt von Frau Dr. Erika Pohl-Ströher, wird im Schloss Freudenstein in Freiberg perfekt in Szene gesetzt.
Herr Massanek erzählte eindrucksvoll von den spannenden Zusammenhängen und vielen Zufällen, die eine Rolle spielten, damit eben diese weltgrößte private Mineraliensammlung nach Freiberg kommt.
Frau Dr. Pohl-Ströher, geb. 1919 in Rothenkirchen bei Schneeberg, ist Enkelin des Wella-Konzerngründers Franz Ströher. Sie selbst leitete viele Jahre den Konzern - ihre große Liebe gilt aber den Mineralien. Ihre Sammlung umfasst über 70.000 Stufen!
In "Terra Mineralia" begibt man sich auf eine Reise zu den wichtigsten Mineralfundorten der verschiedenen Erdteile. Hier schaut man in den verspiegelten Amerika-Saal.
Das Schloss wurde im 12. Jahrhundert zum Schutz des Silberbergbaus errichtet. Im 19. Jh. zum Lazarett umfunktioniert und im 20. Jh. bis 1979 als Getreidespeicher genutzt, war es bis zuletzt dem Verfall preisgegeben. Wer hätte gedacht, welche kostbaren Schätze diese rustikalen Gemäuer einmal beherbergen werden!
Ob prächtige Turmaline,
riesige Rauchquarze oder
einzigartige Wulfenite,
alles, was ausgestellt ist, ist bestaunenswert.
Dazu die fachkundigen Erläuterungen, geschmückt mit einigen Anektoten, und
die mit Hämatit überzogenen Quarze,
feinsten Antimonite,
die im UV-Licht fluoreszierenden Willemite, Calcite und Franklinite und
die schönen Bleiglanze
müssen einfach bewundert
und auch fotografiert werden.
Wo gibt es schon einen begehbaren Fluoritkristall? Auch Kinder haben hier ihren Spaß und können ihren Wissensdurst stillen.
Unser Dank gilt Herrn Massanek! Er beantwortete pausenlos unsere vielen Fragen.
Der krönende Abschluss ist der Gang durch die Schatzkammer des Museums.
Die allerdings muss man selbst gesehen haben!
Beim gemütlichen Mittagessen im Schwanen-schlösschen und ernst gemeinten Ratschlägen, die eigene Steinesammlung doch lieber nicht im Schwanenteich zu versenken,
klang diese Exkursion aus.
Dank an dieser Stelle auch dem Organisator Günter!
Ralph Kretzschmar begrüßte uns am 21.9.2008 im Naturkunde-
museum Chemnitz. Sehr anschaulich erläuterte er uns
die Entstehung des "Versteinerten Waldes" von Chemnitz.
Ein Vulkanausbruch vor ca. 290 Mill. Jahren -wenige Kilometer vom heutigen Chemnitzer Stadtzentrum entfernt- zerstörte das damalige Leben dieser Gegend.
Ascheregen und Glutwolken begruben die üppige Vegetation bestehend aus Cordaiten, Koniferen, riesigen Schachtelhalmen, Baumfarnen und ausgestorbenen Samenfarnen.
Auch kleinere Äste wurden im Tuff erhalten.
Der "Chemnitzer Smily" ist der Stammquerschnitt des Baumfarns Psaronius. Augen und Mund sind verkieselte Bereiche des Luftwurzelmantels, während der Rest "nur" durch den Tuff erhalten wurde.
Ein Blick aus dem Museumsbereich in den Lichthof des Kulturkaufhauses Tietz zeigt gewaltige Stämme des "Versteinerten Waldes von Chemnitz" und reges Treiben auf der Chemnitzer Mineralienbörse.
Ein berühmtes Ausstellungsstück des Museums ist Arthropitys ezonata, das größte Schachtelhalm-gewächs der Erdgeschichte. Gefunden wurde der Stamm 2002 an der Zeißstraße in Chemnitz.
Auch Mineralien können im Chemnitzer Naturkundemuseum bestaunt werden, so wie hier Achate aus Sankt Egidien in Sachsen.
Diese Achatgeode ist mit Amethystkristallen gefüllt.
Aus Schlottwitz stammt diese geschliffene und polierte Scheibe
aus Achat.
Typisch für den Schlottwitzer Achat sind Trümmerstrukturen
in den Achaten und durchgehende Amethystbänder.
Im Depot des Museums erläuterte Herr Kretzschmar die Aufbewahrung, Ordnung und Dokumentation der umfangreichen Sammlung
Paletten mit Kieselhölzern lagern in den Gängen. Im Frühjahr 2008 wurden dieses als Dadoxylon bezeichete Kieselholz auf der wissenschaftlichen Grabung an der Hilbersdorfer Straße im Hangschutt gefunden.
Diese Bruchstüche warten noch auf eine wissenschaftliche Untersuchung und Katalogisierung durch die Museumsmitarbeiter. Das könnte hier an diesem Arbeitsplatz passieren.
Neugierig wurden einige der unzähligen Schubkästen aufgezogen.
Zum Beispiel waren hier Kieselhözer aus der Elbe zu finden.
Amethyste verschiedener sächsischer Fundorte konnten begutachtet werden, genau so wie...
...besonders schöne Exemplare des Halsbacher Korallenachates.
Auf zur Stelle der ersten wissenschaftlichen Grabung nach Chemnitzer Pfanzenfossilien!
Zum Abschuss dieses Exkursionstages durften wir uns den Besuch dieses für die Wissenschaft äußerst wichtigen Aufschusses nicht entgehen lassen.
Hier an der Frankenberger Straße wird seit dem Frühjahr 2008 Schicht für Schicht Gestein entnommen.
Dabei ist das Ziel nicht das reine Sammeln der Fossilien! Viel mehr soll der genaue Lebensraum der Zeit vor rund 290 Millionen Jahren (Zeitalter des Perm) abgebildet werden.
Es ist ein weltweit fast einmaliger Umstand, dass das damals vom vulkanischen Staub bedeckte Ökosystem nicht der Erosion zum Opfer fiel.
Mitteleuropa lag im Perm in Äquator-nähe. Doch wie dicht standen die Bäume in dieser Epoche? Wuchsen die Schachtelhalm-giganten direkt neben Samenfarnen und Baumfarnen? Und wie sahen die Bäume damals überhaupt aus?
Entsprechen die botanischen Rekonstruktions-zeichnungen der 300-jährigen Erforschung versteinerter Hölzer der Wirklichkeit? Welche Aussagen liefern die vielen Daten, die durch das Einmessen von Bleichungszonen und der Lage der Baumstämme gewonnen wurden?
Diese und viele andere Fragen können nur beantwortet werden wenn wissenschaftlich gegraben wird. Bisherige Funde auf Feldern und in den Baugruben des Chemnitzer Stadtgebietes geben nur unbefriedigende oder spekulative Antworten.
Herr Kretzschmar machte auf seiner Führung durch Museum, Depot und Grabungsstelle deutlich, wie wichtig und notwendig fundierte wissenschaftliche Arbeit ist, um komplette Lebensräume vergangener Epochen abzubilden und zu verstehen. Vielen Dank für diese äußerst interessante, lehrreiche und kurzweilige Veranstaltung!
Am 5.4.2008 fand die diesjährige Frühjahrsexkursion statt: Ziel war der Plauensche Grund mit seiner interessanten Geologie. Wir wurden fachkundig von Gerd Schmahl geführt. Der Start der Exkursion war in Dresden-Coschütz auf dem Weg zur Heidenschanze
Ein Steinbeil aus verkieseltem Pläner - ein Nachbau von Gerd Schmal weckte reges Interesse.
Blick zum Steinbruch "Sprengschanze":
Über dem Monzonit lagern alte Weißeritzschotter.
Am Steinbruch an der Heidenschanze:
Monzonitgerölle und kreidezeitliche Sandsteinablagerungen (Oberhäßlicher Schichten, Oberes Cenoman) - die Lagerungsverhältnisse zeugen von einer nahen Steilküste.
Uwe und Henry aus unserer Fachgruppe sind nicht nur vom Wetter begeistert...
...auch Funde von Rudisten, Seeigeln und Schnecken lösten einige Euphorie aus! Der Steinbruch steht unter Naturschutz, bitte NICHT KLOPFEN!
An den Coschützer Muschelfelsen gilt ebenfalls:
diese Felsen sind geschützte Naturdenkmäler!
Sieben solcher Brocken liegen am Weißeritzhang fast in einer geraden Linie.
Sie bestehen hauptsächlich aus Schalen der Muschel Glycimeris obsoletus und stellen Sturmflutablagerungen dar.
Ein angeschliffenes Stück:
Die jüngsten Exkursionsteilnehmer Arthur und Jurek:
Am Coselweg:
Ein lohnender Blick ins Tal der Weißeritz...
...und auf die Plänerablagerungen (Dölzschener Schichten,
cenoman-turone Übergangszone, Kreide) im Ratssteinbruch.
Den Abschluss der sehr gelungenen Exkursion bildete eine Besichtigung des Hohen Steines bei Dresden-Plauen.
An dieser Stelle ist eine Brandungsklippe des Kreidemeeres erhalten geblieben. Ein Aussichtsturm markiert weithin sichtbar dieses wichtige Geotop. Herr Schmal erläuterte uns auch hier anschaulich und engagiert Stratigraphie und Paläontologie der Kreidezeit.